Erythrophobie = Angst vor dem Erröten,
Facial blushing oder einfach Rotwerden

Du brauchst doch nicht rot zu werden („freundlicher“ Hinweis)

Übermäßiges Erröten – Erythrophobie ist ein Phänomen, dessen Entstehung noch wenig verstanden wird. Daher nimmt es die Umgebung oft mit Belustigung auf. Am stärksten nehmen es jedoch die Betroffenen selbst wahr. Sie schämen sich und fühlen sich ihrem Erröten ausgeliefert. Wenn sie flapsig darauf angesprochen werden, fühlen sie sich dazu noch bloßgestellt. Situationen, in denen sie sich anderen Personen zeigen müssen, werden zum Spießrutenlauf. Die Angst, unkontrolliert rot zu werden, steigert sich in einem Teufelskreis.

Übermäßiges Erröten oder Erythrophobie kann geheilt werden

Der lateinische Begriff „Erythrophobie“ steht für das vermehrte Erröten – und für die Angst davor. Die Betroffenen erfühlen zumeist ihr Erröten, das in für sie unpassenden Gelegenheiten auftritt, und empfinden es als außerordentlich unangenehm.

Unter Erythrophobie Leidende sind häufig sehr differenzierte Menschen, die Reaktionen anderer Personen auf sich genau beobachten. Kommt es häufig zu Situationen, in denen sie erröten, dauern diese länger an und reagiert die Umgebung belustigt oder abweisend, so entwickelt sich ein Teufelskreis, in dem sich die Patienten selbst überwachen und sich vor einem plötzlichen, nicht kontrollierbarem Erröten fürchten. Situationen, die zum Erröten führen, werden häufig bewusst vermieden, die Betroffenen ziehen sich zunehmend zurück.

So ist nicht nur das Erröten das Problem, sondern auch die Angst davor, die sich im Begriff Erythrophobie auch ausdrückt. Wichtig ist, wie bei allen als Krankheit empfundenen Körperveränderungen, sich einer fachkundigen Behandlung anzuvertrauen, die die Ursachen (körperlich, seelisch-psychisch, umgebungsbedingt) klären und behandeln hilft.

Erythrophobie

So erreichen die Nervenimpulse das Gesicht und lösen Erröten aus

Da die gefäßregulatorischen Veränderungen beim Erröten über das autonome Nervensystem vermittelt werden, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, durch einen diese Nerven blockierenden Eingriff das vermehrte Erröten zu mindern.

Dieser Eingriff entspricht dem Verfahren, welches für die Hyperhidrose im Kopfbereich angewendet wird. Die Nervenimpulse, die die Blutgefäße steuern und den Befehl zum Weitstellen übermitteln, nehmen einen ungewöhnlichen Verlauf: die Impulse zum Rotwerden werden vom Zwischenhirn ausgesandt und laufen im Rückenmark fußwärts bis auf Brusthöhe.

Dort verlassen die Nervenfasen das Rückenmark als dünne Nervenbündel, vereinigen sich mit dem Sympathikus genannten Hauptnervenstrang des vegetativen Nervensystems und ziehen mit dem Hauptstrang wieder kopfwärts und erreichen schließlich die Gefäße der Gesichtshaut.

In diesem Verlauf ziehen die Nervenfasern durch die Brusthöhle. Und genau hier sind sie durch eine Endoskopie der Brusthöhle gut zu erreichen und so können die Nervenimpulse für das Rotwerden an dieser Stelle gestoppt werden. Würden die Nervenfasern vom Gehirn direkt zur Kopfhaut verlaufen, wäre eine Sympathikusnervenblockade kaum möglich. So aber sind sie einer Nervenblockade gut zugänglich.

Erythrophobie

Wird der Sympathikusnerv blockiert, erreichen keine Impulse die Gefaße im Gesicht

Das Erröten kann in unterschiedlicher Weise auftreten: als plötzliches und kurz andauerndes Erröten, als langsam einsetzendes und länger andauerndes Erröten oder als ständige Rotverfärbung der Gesichtshaut. Mittels einer Nervenblockade ist insbesondere das plötzliche schnelle Erröten behandelbar, weniger gut das langsame dauerhafte Erröten.

Erythrophobie – Operation

Wichtig ist es zu bedenken, dass eine Operation Symptome vielleicht abstellen kann, jedoch nie die Lösung aller Lebensprobleme darstellt. Bevor Sie mit dem Gedanken spielen, einen operativen Eingriff (ETS) durchführen zu lassen, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt und Personen Ihres Vertrauens darüber.

Auch hier gilt: ohne Ausschöpfung der konservativen, nichtoperativen Therapiemethoden kann eine Operation nicht vorgenommen werden, da diese am Ende einer Behandlungsreihe stehen kann, nie jedoch am Anfang.

Und noch etwas sehr Wichtiges müssen Sie bedenken: da die Nervenfasern der Gefäßsteuerung gemeinsam mit den Nerven der Schwitzsteuerung verlaufen, wird durch eine Nervenblockade des Sympathikusnerven auch das Schwitzen verändert.

Daher muss neben Ihrer Errötungsneigung auch Ihre Art zu schwitzen untersucht und bewertet werden, bevor Sie sich einer Operation unterziehen. Gerne untersuchen und beraten wir Sie. Denn gar nicht so selten zeigen die Untersuchungsbefunde auch, dass eine Operation des Sympathikusnerven nicht empfohlen werden kann.

Interessante TV-Beiträge zum Thema Erythrophobie – krankhaftes Erröten – finden Sie hier bei einem Beitrag zum Rotwerden vor Scham in der Sendung „W wie Wissen“ der ARD und der Abendschau des Bayerischen Fernsehens.

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der ARD-Beitrag „W wie Wissen: Rot vor Scham“ wird auf Wunsch unseres Patienten nicht mehr gezeigt


zum Beitrag der Abendschau über krankhaftes Erröten – hier klicken